Die Nonsens-Geschichte

Eine lustige Begebenheit aus den Chuchilade-Anfängen. Ab und zu besuchte mich Helmut. Er suchte bei mir eigentlich nur Geschenke. Ich kannte ihn vom Chutz am Landhausquai, dem damaligen Stammlokal der Künstler, Musiker und allen ein wenig verrückten jungen Leuten, damals Hippies genannt (der Landhausquai ist heute Bar-, Ausgeh- und Flaniermeile in Solothurn). Helmut suchte also jedes Mal ein Geschenk. Für wen wusste ich nicht und es ging mich auch nichts an. Eines Tages trat er in den Laden, sagte tschüss und er bräuchte wieder mal ein Nonsens-Geschenk.

 

Was um Himmels Willen ist ein Nonsens-Geschenk? Eine Rolle lustige Kleberli, eine Papierblume, ein Henkelbecher mit einer Fratze an der Seite, der kleine Singvogelkäfig, ein Tropenhelm oder ein Eierwärmer? So überlegt stellte ich fest, dass ich wirklich einigen Nonsens im Sortiment führte.

 

Eierwärmer Red Nose

Bild: Eierwärmer Red Nose

 

Während meines Sinnens raste plötzlich ein kleiner, fülliger Junge weinend zur Ladentür herein und flehte mich an, ihm zu helfen. Es stellte sich heraus, dass er von seinen Schulkameraden aus dem Kollegiums-Schulhaus verfolgt wurde, weil er dick und unbeholfen war. Von diesem Tag an, versteckte ich ihn öfters in meinem kleinen Büro, bis die Verfolger die Suche aufgaben.

 

Nun, Helmut kam wieder und diesmal sagte ich zu ihm tschüss, und „suchst du wieder ein Nonsens-Geschenk“. Sein zögerliches ja hätte mich eigentlich stutzig machen müssen. Hat wohl heute schlechte Laune, dachte ich mir und liess ihn suchen. Er wurde fündig und ich packte den vermeintlichen Nonsens phantasievoll als hübsches Geschenk ein, damit er ein bisschen mehr darstellte. Dann verliess der vermeintliche Helmut den Laden eher wortkarg, wünschte mir aber doch einen schönen Tag. Die Ladentür war noch nicht ganz zu, stellte ich mit grossem Schrecken fest, dass mir ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen war.

 

Hatte ich doch meinen „Nonsens-Helmut“ mit Peter Bichsel verwechselt.

 

Keine Ahnung warum, kannte ich doch Beide bestens. Ich schämte mich und hoffte innig, dass Peter meine Nonsens-Begrüssung überhört hatte. Es scheint so, denn ist er doch bis heute ein treuer Kunde im Chuchilade. Nur, ich hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn sah und traute mich nie, ihn auf dieses Malheur anzusprechen. Ganze 32 Jahre lang trug ich diese Geschichte mit mir herum –  bis kürzlich. Da sass ich mit Peter zum Feierabend-Apéro am selben Tisch in der Hafebar (eine weitere Sitzenswürdigkeit von Solothurn). Er bei seinem Glas Roten und ich am Bier. Da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und erzählte ihm die ganze Geschichte.

 

Glücklicherweise fand er es sehr lustig, konnte sich aber überhaupt nicht  daran erinnern. Wie bin ich jetzt froh!

 

Nessie Suppenkelle

Bild: Nessie Suppenkelle

 

Moustache Türmatte

Bild: Mustache Türvorleger

 

Mr. Sponge

Bild: Mr. Sponge Schwammhalter

Frieda Fahrradvase

Bild: Frieda Fahrradvase

Schnarchstopper

Bild: Schnarchstopper